26.05.2019 11:07 â Thomas Angeli
Die Mini-Reform verkommt zur Nullnummer: Die Staatspolitische Kommission des Nationalrats weigert sich, ein Lobbyistenregister einzufĂŒhren â und ignoriert damit auch eine Petition von Lobbywatch.
Die parlamentarische Initiative von Didier Berberat (SP, NE) ist mittlerweile drei Jahre alt. Die von 3121 Personen unterzeichnete Petition «Schluss mit dem Lobby-Versteckspiel!» von Lobbywatch bringt es auf ein gutes Jahr. Jetzt teilen die beiden Vorstösse nicht nur eine Àhnliche Absicht, sondern auch das gleiche Schicksal: Sie werden von der Staatspolitischen Kommission des Nationalrats (SPK-N) schlicht ignoriert.
Es geht um den Zugang von Lobbyisten zum Bundeshaus. Zur Diskussion stand ein Vorschlag der Schwesterkommission aus dem StĂ€nderat. Diese hatte den ursprĂŒnglichen Vorstoss von Didier Berberat schon massiv abgeschwĂ€cht. Berberats Forderung nach einem Lobbyistenregister wollte die StĂ€nderatskommission nicht einfach so umsetzen. Die Kommission wolle nach wie vor den Parlamentarierinnen und Parlamentariern die Kompetenz zuteilen, zwei Zutrittsausweise an beliebige Personen verteilen zu dĂŒrfen. Immerhin schlug die Staatspolitische Kommission des StĂ€nderats vor, dass Lobbyisten kĂŒnftig Angaben zu Auftraggeber und Auftrag machen mĂŒssen â ein Mini-Reförmchen, aber besser als gar keine Erneuerung des anachronistischem Systems.
Jetzt blieb davon nichts mehr ĂŒbrig. Denn offensichtlich tut man sich im Nationalrat noch wesentlich schwerer damit, Privilegien aufzugeben und Transparenz herzustellen, wer sich Session fĂŒr Session im nicht-öffentlichen Teil des Bundeshaus tummelt. Die SPK-N jedenfalls beschloss an ihrer Sitzung vom 24. Mai auf die Vorlage gar nicht erst einzutreten. Sie bringe nur mehr BĂŒrokratie, wurde laut Medienmitteilung in der Kommission argumentiert. Es liege «im Interesse der Ratsmitglieder, sich im GesprĂ€ch mit Interessenvertretern nach deren Auftraggebern zu erkundigen». Was man in der Kommission von Transparenz â und damit auch den Forderungen der 3121 Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern der Lobbywatch-Petition â hĂ€lt, zeigt sich in einem weiteren Satz aus der Mitteilung: «Zudem stellt sich die Frage, was die BĂŒrgerinnen und BĂŒrger mit diesen zusĂ€tzlichen Informationen ĂŒber Mandate von Lobbyisten anfangen können.»
Die Vorlage kommt am 18. Juni in den Nationalrat. Er hat die Chance, den Fehlentscheid zu korrigieren und wenigstens der Minimalvariante fĂŒr transparenteres Lobbying im Bundeshaus zum Durchbruch zu verhelfen.
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