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Kein Ende des «Götti-Systems»

15.10.2018 05:21 – Thomas Angeli

Die Staatspolitische Kommission des StÀnderats will an der intransparenten Lobby-Regelung im Bundeshaus bloss kosmetische Korrekturen vornehmen.

Was sich schon seit einigen Monaten abgezeichnet hatte, ist nun Gewissheit: Das «Götti-System», mit dem jedes Mitglied der eidgenössischen RĂ€te zwei beliebigen Personen einen Dauerausweis fĂŒr das Bundeshaus geben kann, bleibt bestehen. Dies hat die zustĂ€ndige Staatspolitische Kommission des StĂ€nderats (SPK-S) in der Diskussion ĂŒber die parlamentarische Initiative «Regelung fĂŒr ein transparentes Lobbying im eidgenössischen Parlament» von StĂ€nderat Didier Berberat (SP, NE) entschieden. Damit bestimmen weiterhin einzelne Ratsmitglieder, wer im Bundeshaus ein und aus gehen darf.

Lobbywatch hatte sich in der Vernehmlassung deutlich dafĂŒr ausgesprochen, das alte, intransparente System abzuschaffen. Es leistet der Vermischung von privaten Interessen der Politikerinnen und Politiker mit ihrer ParlamentstĂ€tigkeit Vorschub. NationalrĂ€tinnen, die ein bezahltes Mandat im Verwaltungsrat eines Unternehmens haben, können weiterhin dem CEO dieses Unternehmens direkten Zugang zu eidgenössischen Parlamentariern ermöglichen. Und StĂ€nderĂ€te, die einen Verband prĂ€sidieren, können auch in Zukunft den Cheflobbyisten dieses Verbandes direkt und dauerhaft in die Wandelhalle schleusen. Da erstaunt es nicht, dass in der Vernehmlassung primĂ€r die bĂŒrgerlichen Parteien und die grossen WirtschaftsverbĂ€nde alles beim Alten belassen wollten.

Didier Berberat hatte in seiner parlamentarischen Initiative verlangt, dass das «Götti-System» durch ein öffentlich einsehbares Register ersetzt wird, bei dem sich Lobbyistinnen und Lobbyisten akkreditieren und ihre Auftraggeber nennen mĂŒssten. Die SPK-S nimmt dieses Anliegen immerhin in einer abgeschwĂ€chten Form auf. Angestellte von Lobbyagenturen und Anwaltskanzleien mĂŒssen kĂŒnftig ihren Arbeit- und Auftraggeber mitteilen: «So mĂŒsste z.B. angegeben werden, dass im Auftrag eines bestimmten Unternehmens Ratsmitglieder im Hinblick auf eine bestimmte Gesetzgebung mit Informationen versorgt werden sollen», heisst es im erlĂ€uternden Bericht zur Vorlage. Kontrollieren will man dies jedoch nicht: «Die Kontrolle der Korrektheit dieser Angaben wĂŒrde einen unverhĂ€ltnismĂ€ssigen Aufwand erfordern. Hier kommt den Medien eine wichtige Funktion zu.» Anders ausgedrĂŒckt: Die Medien sollen richten, was die Politik nicht regeln will.

Doch 3121 BĂŒrgerinnen und BĂŒrger finden: «Schluss mit dem Lobby-Versteckspiel!» Die Petition von Lobbywatch ist im Sommer 2018 dem Parlament ĂŒberreicht worden – die Diskussion geht weiter.