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SessionsanlÀsse: Drei Wochen durchfuttern

29.05.2016 18:01 – Thomas Angeli

Die kommenden drei Wochen werden hart fĂŒr die Mitglieder von National- und StĂ€nderat: EmpfĂ€nge, ApĂ©ros und Stehlunches folgen sich fast im Stundentakt. Und daneben findet auch noch die Sommersession statt. Ein Überblick ĂŒber das Geschehen neben der offiziellen Session in einer interaktiven Timeline.

Eigentlich, so sollte man meinen, treffen sich die NationalrĂ€te und StĂ€nderĂ€tinnen vom Montag an fĂŒr drei Wochen, um Politik zu machen. Es stehen durchauch einige gewichtige GeschĂ€fte an, etwa die Unternehmenssteuerreform III, die Energiestrategie oder die Frage, ob Homosexuelle die Kinder ihrer Partner adoptieren dĂŒrfen.

Neben den Sitzungen lĂ€uft jedoch ein Parallel-Programm ab, dessen Ausmass kaum bekannt ist: ein dreiwöchiger Marathon von Veranstaltungen, bei denen es a) immer die Meinung der Einladenden zu aktuellen oder kommenden politischen GeschĂ€ften und b) in den allermeisten FĂ€llen als Minimum einen «ApĂ©ro riche» oder gleich ein ganzes Dinner in gediegenem Rahmen gibt. Ob die Gastgeber – beim Grossteil davon handelt es sich um Firmen, VerbĂ€nde oder Lobbyorganisationen aus der Wirtschaft – ihre GĂ€ste mit Abstimmungsempfehlungen zu aktuellen GeschĂ€ften eindecken oder mit ihnen bloss Fussball-EM schauen, spielt eine untergeordnete Rolle. Hauptsache, man hat wieder einmal Kontakte geknĂŒpft und Bekanntschaften erneuert, auf die man bei Bedarf zurĂŒckgreifen kann.

Lobbywatch.ch prĂ€sentiert nun zum ersten Mal eine interaktive Übersicht ĂŒber die Veranstaltungen wĂ€hrend den drei Sessionswochen. Das Material dazu stammt von Nationalrat Jonas Fricker (GrĂŒne AG) und NationalrĂ€tin Barbara Steinemann (SVP ZH), die uns die Einladungen zur VerfĂŒgung gestellt haben. Zusammengekommen sind dabei 70 Veranstaltungen – ohne Anspruch auf VollstĂ€ndigkeit.

Ein paar Highlights aus der Sommersession:

Die erste exklusive Veranstaltung findet schon am ersten Sessionstag statt. Um 19 Uhr können sich Parlamentarierinnen und Parlamentarier im Bundeshaus-Restaurant «Galerie des Alpes» mit wissenschaftlichem Nachwuchs treffen.

Der sportlichste Anlass ist zweifellos der Besuch der Kunstturn-Europameisterschaft, zu dem die Parlamentsmitglieder am 2. Juni eingeladen sind.

Der lĂ€ngste Titel eines Sessionsanlasses lautet: «Sind wir daran, den Grundsatz der Trennung von Baugebiet und Nichtbaugebiet ĂŒber Bord zu werfen?». Als Organisatoren treten nicht weniger als vier parlamentarische Gruppen auf.

Die meisten Einladungen richtet eindeutig Economiesuisse aus. Nicht weniger als drei Mal in drei Wochen bittet der Wirtschaftsdachverband zu Tisch, respektive zum Apéro-Buffet.

Der beliebteste Ort fĂŒr die Lobbyveranstaltungen dĂŒrfte auch der teuerste sein. Im gediegenen Hotel Bellevue Palace finden fast ein Viertel der SessionsanlĂ€sse statt. Sollte die Parlamentarier ein schlechtes Gewissen beschleichen, weil sie sich von Lobbyisten zu teuren Essen einladen lassen, so können sie sich immerhin damit trösten, dass sie das fĂŒr einen guten Zweck tun: Das Bellevue gehört dem Bund.

Die beiden kĂŒrzesten Veranstaltungen sind die an zwei Sessionstagen stattfinden morgendlichen Andachten der ĂŒberkonfessionellen Gruppe der Bundesversammlung. Sie dauern jeweils nur 10 Minuten.

Am lautesten dĂŒrfte es beim Parlamentarierschiessen zugehen. 12 Schuss und das anschliessende Nachtessen sind offeriert.

Zum letzten Mal reist der abtretende australische Botschafter David Ritchie in offizieller Mission in die Schweiz. Er nutzt die Gelegenheit, um Parlamentarier einzuladen und ihnen bei einem Mittagessen fĂŒr ihren Einsatz fĂŒr die bilateralen Beziehungen zwischen der Schweiz und Australien zu danken.

Die Zusammenstellung in der Timeline erhebt keinen Anspruch auf VollstÀndigkeit. Haben Sie Kenntnis von weiteren an Parlamentarierinnen und Parlamentarier gerichtete Veranstaltungen wÀhrend der Sommersession? Melden Sie es uns unter redaktion [at] lobbywatch.ch