15.03.2016 20:38 â Thomas Angeli
Der Entscheid des StĂ€nderats fĂŒr ein Lobbyregister ist ein Meilenstein hin zu mehr Transparenz â aber auch nicht mehr.
Was ist bloss in den StĂ€nderat gefahren? Am Montag Abend hat die Kleine Kammer einem Vorstoss zu einer Regulierung der LobbytĂ€tigkeit im Bundeshaus mit 20 zu 17 Stimmen bei einer Enthaltung zugestimmt. Mit der vom Neuenburger SP-StĂ€nderat Didier Berberat eingereichten parlamentarischen Initiative soll ein Register geschaffen werden, bei dem sich die im Bundeshaus tĂ€tigen Lobbyisten akkreditieren und ihre Auftraggeber nennen mĂŒssen.
Der Entscheid ist ganz im Sinn von Lobbywatch â und er kann getrost als Meilenstein bezeichnet werden. Nach zig erfolglosen Vorstössen hat zum ersten Mal ein Rat einer Regulierung der LobbytĂ€tigkeit im Bundeshaus zugestimmt. Das Umdenken, das im Mai 2015 mit der «Kasachstan-AffĂ€re» begann, erhielt vergangene Woche Auftrieb durch die EnthĂŒllung der «Basler Zeitung» zu einem Lobbypapier, in welchem Hirzel.Neef.Schmid.Konsulenten im Auftrag der Alpiq ausfĂŒhrten, wie der öffentlichen Hand das nicht mehr rentable AKW Gösgen unterzujubeln wĂ€re. Dass Parlamentsmitglieder (wie ĂŒbrigens auch Journalisten) dabei als beliebig manipulierbare Marionetten dargestellt wurden, dĂŒrfte nicht eben viel Vertrauen fĂŒr die Lobbyisten-Gilde geschaffen haben.
Der knappe Entscheid der Kleinen Kammer ist aber auch nicht mehr als ein Meilenstein, denn als NĂ€chstes folgt der ultimative HĂ€rtetest fĂŒr den Vorstoss: die Debatte in der Staatspolitischen Kommission des Nationalrats. Und die Grosse Kammer hat in den vergangenen mehrfach bewiesen, dass sie von Transparenz nicht viel hĂ€lt. Vorstösse wie etwa derjenige von Andrea Caroni (FDP/AR) fĂŒr «klare Spielregeln und Transparenz» oder Lukas Reimann (SVP/SG) fĂŒr ein «transparentes Lobbyregister» wurden gnadenlos versenkt â oder gar nicht erst behandelt. Wer jetzt ĂŒber mehr Transparenz im Bundeshaus jubelt, sollte deshalb erst einmal die Abstimmung im Nationalrat abwarten.