05.10.2015 06:48 â Thomas Angeli
Es ist ein Kommen und Gehen im Bundeshaus â nicht nur bei den Parlamentariern. Allein im letzten Jahr der Legislatur verzeichneten die Parlamentsdienste 90 Mutationen bei den Zutrittsberechtigten.
Durchschnittlich alle vier Tage mussten die Parlamentsdienste im Lauf des letzten Jahres einen neuen Badge fĂŒr einen Gast ausstellen, einen zurĂŒckfordern oder eine FunktionsĂ€nderung eines Zutrittsberechtigten eintragen. Das ergibt eine Auswertung von Lobbywatch aufgrund der offiziellen «Liste der Zutrittsberechtigten» der vergangenen zwölf Monate. Insgesamt meldeten die Parlamentarierinnen und Parlamentarier in dieser Zeitspanne stolze 90 Mutationen.
Wechselkönigin Moret
Der Titel der «Wechselkönigin» gebĂŒhrt der WaadtlĂ€nder Freisinnigen Isabelle Moret, die sich im letzten Jahr der Legislatur vier Mal bei den Parlamentsdiensten meldete und dabei drei neue persönliche Mitarbeiter und in einem Fall eine neue Funktionsbezeichnung eines ihrer GĂ€ste meldete.
Platz zwei teilen sich der BĂŒndner CVP-Mann Martin Candinas (zwei neue GĂ€ste, ein Abgang), der Aargauer SVP-Vertreter Ulrich Giezendanner (je ein Zu- und Abgang sowie eine FunktionsĂ€nderung), sein Thurgauer Parteikollege Markus Hausammann (zwei AbgĂ€nge und ein Neuzugang) und der Urner GLP-StĂ€nderat Markus Stadler (je ein Zu- und Abgang sowie eine FunktionsĂ€nderung).
FDP wechselt am hÀufigsten
Nicht zuletzt dank Morets hĂ€ufigen Rochaden fĂŒhrt die FDP auch die Rangliste der grossen Parteien bei den Wechseln an. Der «Wechselquotient» (Anzahl Wechsel gemessen an der Anzahl Parlamentarier) betrĂ€gt bei der FDP 0.46 (19 Wechsel auf 41 Parlamentsmitglieder). Die SP bringt es auf einen Quotienten von 0.3 (17 Wechsel auf 57 Parlamentarier), die SVP auf 0.28 (18 Wechsel auf 63 Parlamentarier).
Das Wechselkarussel im Bundeshaus dreht sich auch unmittelbar vor den Wahlen munter weiter. So holte etwa die Aargauer SP-NationalrĂ€tin Yvonne Feri die ZentralsekretĂ€rin des Gewerkschaftsbundes, Regula BĂŒhlmann in die Wandelhalle. DafĂŒr trennte sie sich von Roland Seiler (Fischereiverband) und dem PR-Mann Daniel C. Rohr. Dieser war kĂŒrzlich in die Schlagzeilen geraten, weil der die Fifa im Bundeshaus vertreten hatte. Einen Wechsel meldete auch der Tessiner Lega-Vertreter Lorenzo Quadri. Statt Sunrise (Roger Schaller) gewĂ€hrt er nun UPC Cablecom mit deren Vertreter fĂŒr «Government Affairs», JĂŒrg Aschwanden, Zutritt zum Bundeshaus.
Drei abtretende Parlamentsmitglieder trennten sich im September nach ihrer letzten Session von ihren GÀsten: Francine John-Calame (André Frutschi, persönlicher Mitarbeiter), Hans Altherr (Andrea Kind, Gast) und Hans Hess (Mike Bracher, persönlicher Mitarbeiter). Ebenfalls keinen Badge mehr besitzen Blaise Courvoisier (bisher persönlicher Mitarbeiter des Neuenburger SVP-Vertreters Raymond Clottu), und Véronique Polito (Gewerkschaftsbund, bisher Gast von Jean Christophe Schwaab (SP, VD).
Lobbywatch.ch dokumentiert jeden Monat die Wechsel bei den GĂ€sten der Parlamentsmitglieder. Als Basis dient die Liste der Zutrittsberechtigten der Parlamentsdienste. Die im Text erwĂ€hnten Personen sind möglicherweise noch nicht ĂŒber die Suchmaske von Lobbywatch.ch zu finden. Alle Angaben erfolgen ohne GewĂ€hr.