27.02.2022 19:42 â Thomas Angeli
Lobbying ist MĂ€nnersache â zumindest bei Sessionsveranstaltungen. Wir haben ausgezĂ€hlt, wie oft Frauen bei AnlĂ€ssen fĂŒr Parlamentarier:innen zu Wort kommen. Spoiler: seltener als MĂ€nner.
WĂ€hrend der MĂŒnchner Sicherheitskonferenz Ende Februar ging ein Bild viral, auf dem rund 30 MĂ€nner um einen grossen Tisch sitzen â und keine einzige Frau. Ganz so einseitig ist das GeschlechterverhĂ€ltnis in der Schweizer Politik zum GlĂŒck nicht (mehr). Im aktuellen Parlament betrĂ€gt der Frauenanteil immerhin knapp 40 Prozent und ist damit so hoch wie noch nie.
Doch wie sieht es eigentlich bei den Lobbyistinnen und Lobbyisten aus? Aus Anlass des internationalen Tags der Frau am 8. MĂ€rz haben wir uns angeschaut, wie hĂ€ufig Frauen denn bei den Lobbyveranstaltungen wĂ€hrend der FrĂŒhlingssession (28. Februar bis 18. MĂ€rz) zu Wort kommen.
Fangen wir mit dem Erfreulichen an: Es gibt durchaus Sessionsveranstaltungen, bei denen mehr Frauen als MÀnner auftreten. Bei der Veranstaltung der Parlamentarischen Gruppe Familienpolitik zu den Auswirkungen der Pandemie auf Kinder und Jugendliche etwa reden drei Frauen und nur ein Mann. Auch bei den Themen ErnÀhrungssicherheit (Primavera, Verband der Lebensmittelindustrie), Pfadi-Bundeslager (VBS), «Swiss Global Health Hub» (Parlamentarische Gruppen Rotes Kreuz und Globale Gesundheit) und Sammelklagen (economiesuisse) sind die Frauen in der Mehrheit.
Ausgeglichen ist das GeschlechterverhÀltnis bei den Veranstaltungen der Bankenvereinigung, der Parlamentarischen Gruppe Wasserstoff, der IG Mineralwasser und bei der Parlamentarischen Gruppe Schifffahrt.
Und dann kippt es.
Beim Sessionsanlass der Parlamentarische Gruppe Cyber sind immerhin 4 von 9 Referierenden Frauen, bei Swiss Cleantech zwei von sieben. Am Swissmem-Politabend und beim Sessionsanlass dĂŒrfen auf drei MĂ€nner immerhin noch je eine Frau reden. Die Veranstaltung des Nuklearforums zu «Energiewende und Landschaftsschutz» bestreiten sechs MĂ€nner und eine Frau.
Bei insgesamt acht Veranstaltungen sind Frauen bloss als Zuhörerinnen gefragt. Etwa bei Swissgrid («Stromversorgungs- und Netzsicherheit») Pro Mente Sana («Gesundheitsmittwoch») oder bei Avenir Suisse («Mondays for Future»). An der Spitze der reinen MĂ€nnerclubs stehen die Parlamentarische Gruppe «Fair ist anders», eine Lobbygruppe der Berner KMUs (sechs Redner, keine Frau) und der Informationsdienst fĂŒr den öffentlichen Verkehr Litra. Dort treten sieben MĂ€nner als Redner auf, jedoch keine Frau.
Itâs a manâs world â auch beim Lobbying.