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«Pass auf, dass sie dich nicht einlullen»

05.10.2019 12:01 – CĂ©line Graf

Geld verdienen mit NebenÀmtern kann jeder Nationalrat und jede StÀnderÀtin, so viel sie will. Die Republik zeigt nun in einer ungewöhnlich erzÀhlten Geschichte, welche Ausmasse der Lobbyismus im Bundeshaus annimmt. Und lÀdt zum «Wahl-Tinder».

Vor den nationalen Wahlen hat sich das Onlinemagazin Republik an die Fersen einer fiktiven frischgewÀhlten GLP-NationalrÀtin geheftet, um zu zeigen, wie Lobbying im Schweizer Parlament funktioniert. In der Geschichte wird deutlich, wie erschreckend gross und unverfroren der Einfluss von Interessenvertretern werden kann.

«Pass auf, dass sie dich nicht einlullen», warnt CVP-Nationalrat Alois GmĂŒr, der nicht wiederkandidiert. Und wirklich, kaum hat die NeugewĂ€hlte auch nur einen Fuss ins Bundeshaus gesetzt, hagelt es E-Mails mit «Empfehlungen»: Mehrere VerbĂ€nde wollen ihr mitteilen, wie sie abzustimmen habe. Ob das wohl wirklich sakrosankt mit dem Instruktionsverbot fĂŒr Parlamentarierinnen und Parlamentarier sei, fragt sie sich irritiert. Eine Antwort auf diese Frage muss man selbst mit sich ausmachen.

Der Artikel, der auf realen Fakten und Interviews basiert, schildert auch, wie sich Lobbyisten regelrecht auf die Politikerin stĂŒrzen. Von ApĂ©ro-Einladungen ĂŒber ehrenamtliche Mandate bis zu lukrativen Nebenjobs oder gekauften Bundeshaus-Badges: Sie hat die Qual der Wahl. Und sie merkt: Nicht alle ihrer Amtskollegen haben die gleiche Auswahl – und vor allem die gleiche Auffassung davon, wo die Grenzen liegen.

«Es ist eine Illusion zu glauben, es gebe noch ein wirkliches Milizparlament», sagt Lobbyist Thomas Borer. Jenes Parlament will aber partout keine strengeren Lobbyismus-Regeln. Borer: «Es fehlt eine vollstĂ€ndige Transparenz, wie man sie in Washington, Berlin oder BrĂŒssel kennt. Das gelebte Schweizer System erwartet man eher von einer Bananenrepublik!»

Die Protagonistin reckt zum Schluss den Kopf ĂŒber all die Interessen, die auf sie einprasseln. Sie erkennt, dass sie eine zentrale Frage nicht zu beantworten weiss: Was erwarten eigentlich ihre WĂ€hlerinnen und WĂ€hler von ihr?

Lesen Sie hier die ganze Geschichte. Oder fragen sie die Kandidatinnen und Kandidaten Ihres Kantons im «Wahl-Tinder» der Republik direkt, wie sie es mit dem Lobbyismus und der Transparenz halten.