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Eine «Lex BĂ©glé» – aber bitte richtig!

25.07.2019 13:53 – Thomas Angeli

Die Reise von CVP-Nationalrat Claude BĂ©glĂ© nach Nordkorea war der eine Ausflug zu viel. Nun wollen die BĂŒros von National- und StĂ€nderat mit einer «Lex BĂ©glé» klarere Regelungen schaffen. Doch es braucht viel mehr.

Kiev, Hanoi, Saigon, Beijing, Pyongyang – Claude BĂ©glĂ© war wieder einmal sehr beschĂ€ftigt in den vergangenen Tagen. Der WaadtlĂ€nder CVP-Nationalrat und ehemalige Post-Chef reist gern und viel, und nicht immer ist dabei klar, ob er dies als Privatperson oder als Politiker tut. Schon im vergangenen Herbst monierten dies Ratskolleginnen und -kollegen des umtriebigen Unternehmers im «Beobachter». BĂ©glĂ© erwecke oft den Anschein, als offizieller Vertreter der Schweiz unterwegs zu sein, liess sich etwa GLP-Fraktionschefin Isabelle Chevalley zitieren. Bei einer Reise mit Bundesrat Johann Schneider-Ammann nach Nigeria im MĂ€rz 2018 habe sich BĂ©glĂ© «als Politiker aufgefĂŒhrt, obwohl er als Unternehmer dort war», kritisierte sie. Indem BĂ©glĂ© letztes Jahr nicht weniger als sieben parlamentarische Gruppen grĂŒndete, die alle seinen GeschĂ€ften dienen, vermischte er Privates und Politisches noch mehr.

Nun hat BĂ©glĂ© den Bogen aber offensichtlich ĂŒberspannt. An einem privaten Besuch im chinesischen Aussenministerium in Beijing störte sich in Bern offenbar noch niemand, aber BĂ©glĂ©s Tweets aus Nordkorea brachten das Fass zum Überlaufen. Seine unkritischen Bemerkungen ĂŒber das autoritĂ€re Regime – Zitat: «Die Löhne sind tief (50 CHF im Monat), aber alles wird gratis vom Staat zur VerfĂŒgung gestellt» – liessen andere Ratsmitglieder und Medien aufhorchen. Die Reise in das abgeschottete Land – laut BĂ©glĂ© auf Einladung der Regierung – war die eine Eskapade zu viel. Selbst seine eigene Partei, die CVP Waadt, distanzierte sich von ihm.

Nun sind die BĂŒros von National- und StĂ€nderat laut «Tages-Anzeiger» zum Schluss gekommen, dass parlamentarische Gruppen und ihre Reisen an eine kĂŒrzere Leine genommen werden sollen. Konkret sollen parlamentarische Gruppen ihre Mitglieder veröffentlichen. Zudem wird in einem Leitfaden festgehalten, dass Reisen von parlamentarischen Gruppen private AnlĂ€sse sind. Was SVP-Nationalrat Rino BĂŒchel im «Tages-Anzeiger» als «Lex BĂ©glé» bezeichnet, ist jedoch bestenfalls Symbolpolitik. Solange die Regelungen nicht ins Parlamentsgesetz einfliessen und entsprechende Sanktionen bei Verstössen dagegen fehlen, wird sich gar nichts Ă€ndern.

Eine ernst gemeinte «Lex BĂ©glé» mĂŒsste die folgenden Punkte umfassen:

  • Die parlamentarischen Gruppen mĂŒssen deklarieren, in wessen Auftrag sie gegrĂŒndet wurden, welchen Zweck sie verfolgen und wer die GeschĂ€fte fĂŒhrt.
  • Die parlamentarischen Gruppen mĂŒssen sĂ€mtliche Mitglieder in einem öffentlich einsehbaren Register auffĂŒhren und jĂ€hrlich ĂŒber ihre AktivitĂ€ten informieren.
  • Parlamentarierinnen und Parlamentarier mĂŒssen ihre Reisen den Parlamentsdiensten melden.
  • Es ist Ratsmitgliedern generell verboten, sich von privaten Organisationen oder parlamentarischen Gruppen zu Reisen einladen zu lassen.

Denn auch hier gilt: Transparenz gibt es nur mit wirksamen Regeln. Alles andere ist wischiwaschi.