05.06.2018 17:52 â CĂ©line Graf
KĂŒnftig mĂŒssen die Mitglieder von National- und StĂ€nderat darĂŒber Auskunft geben, ob sie ein Mandat bezahlt oder ehrenamtlich ausĂŒben. Das reicht allerdings bei Weitem nicht.
Ratsmitglieder mĂŒssen im Register der Interessenbindungen in Zukunft ihre Arbeitgeber offenlegen. Zudem rang sich der Nationalrat doch noch dazu durch, dass Parlamentarierinnen und Parlamentarier neu deklarieren mĂŒssen, ob sie ein Mandat bezahlt oder ehrenamtlich ausĂŒben. Wieviel Geld sie erhalten, mĂŒssen sie aber weiterhin nicht offenlegen.
Diese Ănderungen im Parlamentsgesetz sind aber weit davon entfernt, den Lobbyismus im Bundeshaus transparenter zu gestalten. Das findet auch SVP-Nationalrat Peter Keller, Urheber der neuen Regelung zur Unterscheidung von ehrenamtlichen und bezahlten TĂ€tigkeiten: «In Bern herrscht ein ausgeprĂ€gtes Söldnersystem», so der Nidwaldner in einem Interview mit der «Luzerner Zeitung». Er stelle fest, dass etliche National- und StĂ€nderĂ€te NebeneinkĂŒnfte kassieren, die höher seien als ihre EntschĂ€digung fĂŒr ihr Amt im Rat. «Die erhalten sie nur, weil sie als Parlamentarier interessant sind fĂŒr bestimmte Lobbygruppen.» Von links bis rechts hĂ€tten viele Parlamentarier «kaum Hemmungen, solche Mandate anzunehmen, sind aber zimperlich, wenn es darum geht, darĂŒber Auskunft zu geben». Keller kritisiert: «Das widerspricht dem Milizgedanken. Es verstĂ€rkt die AbhĂ€ngigkeit vom Amt und beeinflusst das politische Verhalten im Bundeshaus.»
Kommt hinzu: Am «Götti»-Badge-System fĂŒr Lobbyistinnen und Lobbyisten wollte das Parlament auch dieses Mal nicht rĂŒtteln. Weiterhin fehlt also ein zeitgemĂ€sses Akkreditierungssystem fĂŒr Vertreter von PR-Firmen und LobbyverbĂ€nden. Jedes Mitglied von National- und StĂ€nderat kann zwei beliebigen Personen â meist Lobbyisten â einen Zutrittsausweis zu den nichtöffentlichen Bereichen des Bundeshauses aushĂ€ndigen. Sprich: Je enger die Beziehung zwischen einem Parlamentarier und einem Lobbyisten, desto eher hat dieser Zugang zur Wandelhalle.
Die heutigen Transparenzregeln im Bundeshaus sind und bleiben ungenĂŒgend. Unterschreiben Sie deshalb unsere Petition, die wir dem Parlament mit in die Sommerferien geben werden!