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Die Kommission muss noch einmal ĂŒber die BĂŒcher

16.03.2017 17:24 – Thomas Angeli

Der StĂ€nderat stimmt ĂŒberraschend deutlich fĂŒr ein Lobbyistenregister und desavouiert damit die vorbereitende Kommission. Der Entscheid ist auch ein Erfolg fĂŒr Lobbywatch.

Arbeitsverweigerung – gibt es hier nicht. Das hat am Donnerstag der StĂ€nderat beschlossen und die parlamentarische Initiative Berberat fĂŒr ein Lobbyistenregister an die Staatspolitische Kommission zurĂŒckgewiesen. Diese hatte sich die Sache etwas gar einfach gemacht und dem Rat beantragt, die Initiative sang- und klanglos abzuschreiben, sprich: zu versenken. KommissionsprĂ€sident Peter Föhn, der in der Kommission den Stichentscheid gegeben hatte, erklĂ€rte dazu, die VorschlĂ€ge fĂŒr die Umsetzung der Initiative seien zu kompliziert gewesen.

Mit derart einfachen Argumenten liess sich der StĂ€nderat dann aber doch nicht abspeisen. Mit 29 zu 13 Stimmen beschloss er am Donnerstag, dass die Kommission gefĂ€lligst einen Vorschlag zu unterbreiten habe, wie man das heutige Badge-System (jedes Parlamentsmitglied kann zwei beliebige GĂ€ste einladen) durch ein Akkreditierungssystem fĂŒr Lobbyisten ersetzen könnte.

Lobbywatch hatte im Vorfeld der Debatte fĂŒr einmal selber lobbyiert und seine Mitglieder und Sympathisantinnen dazu aufgefordert, an die Ratsmitglieder zu schreiben und sie aufzufordern, dass sie die Initiative nicht abschreiben, sondern einen konkreten Vorschlag erarbeiten lassen.

Der Aufruf stiess auf reges Echo – und brachte offensichtlich auch einige StĂ€nderĂ€tinnen und StĂ€nderĂ€te ins GrĂŒbeln. Zudem stiess nicht wenigen Ratsmitgliedern sauer auf, mit welcher Nonchalance die Staatspolitische Kommissin die Initiative unter den Tisch kehren wollen. Eine Lösung falle nicht einfach vom Himmel, erklĂ€rte etwa der Neuenburger FDP-StĂ€nderat Raphael Comte: «Wenn wir in der laufenden Legislatur eine einfachere Lösung wollen, gibt es nur einen Weg: die parlamentarische Initiative Berberat.» Pascale Bruderer Wysse (SP, AG) ihrerseits erklĂ€rte: «Wenn Sie nicht einmal auf diese Diskussion eintreten, Ă€ndern Sie bestimmt nichts an der heutigen Ausgangslage.» Und Andrea Caroni (FDP, AR) befand, wenn man nach gefĂŒhrter Diskussion zum Schluss komme, es gebe kein besseres System als das heutige, dann könne man die Initiative immer noch abschreiben oder nicht darauf eintreten.

Bis es soweit ist, dĂŒrfte noch einige Zeit vergehen. Denn nun muss die Kommission noch einmal ĂŒber die BĂŒcher, und ihre Motivation, einen mehrheitsfĂ€higen Vorschlag auszuarbeiten, dĂŒrfte durch diese krachende Niederlage nicht eben grösser geworden sein.

Lobbywatch bleibt damit auf absehbare Zeit die einzige Institution, die im Parlament fĂŒr Transparenz sorgt. Noch bis kommenden Sonntag, 19. MĂ€rz, sammeln wir Geld, um die Interessenbindungen im Parlament in einer neuen, grafischen Darstellung prĂ€sentieren zu können. UnterstĂŒtzen Sie uns auf wemakeit.com.