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Das war Lobbywatch.ch 2014

29.12.2014 07:51 – Otto Hostettler

Lobbywatch.ch hat ein bewegtes Jahr hinter sich. Wir starteten im Januar mit einem Datenmodell und Testdaten, die wir während zwei Jahren zusammengetragen hatten. Was wir nicht hatten, war die Möglichkeit, Daten über Internet in die Datenbank einzugeben. Es herrschte gewissermassen Lobbywatch-Steinzeit. Um es vorweg zu nehmen: Wir sind heute mit unserer Transparenzplattform wesentlich weiter als wir es uns noch vor einem Jahr gedacht hatten. Zu verdanken haben wir dies vor allem unserem Informatiker Roland Kurmann. Er baute uns eine Plattform, womit wir unsere Recherchen effizient vorantreiben und diese in der Datenbank erfassen konnten. Er optimierte unser Datenmodell und kreierte uns ein einfaches Eingabeinterface. Unterstützt wurde Roland Kurmann von Bane Lovric, unserem zweiten Informatiker.

Lobbywatch.ch gründet Verein. Die vorerst nur intern zugängliche Webseite mit Abfragemöglichkeiten zu den Interessenbindungen von National und Ständeräten sowie ihren Gästen funktionierte im Testlauf problemlos. Im Juni präsentierten wir die Plattform erstmals einem Dutzend interessierter Journalistinnen und Journalisten aus verschiedenen Medienhäusern. Das Echo war überwältigend. Motiviert durch diesen Support gründeten wir kurz darauf einen Verein. Der Kreis der Beteiligten erweiterte sich laufend. Neben dem Vorstand engagierte sich ein ein halbes Dutzend Journalistinnen und Journalisten. Sie recherchierten die Interessenbindungen der nächsten Parlamentskommission.

Lobbywatch geht mit der SGK online. Zugegeben, wir waren etwas nervös als wir am 18. September die Daten der Kommissionen für Soziale Sicherheit und Gesundheit (SGK) veröffentlichten. Funktionieren die Abfragen? Sind die Ergebnisse verständlich und nachvollziehbar? Der Launch verlief reibungslos, die Reaktionen waren überwältigend. Eine Welle der Sympathie erreichte uns, viele gaben an, uns in unserem Anliegen unterstützen zu wollen. Aber klar, es gab auch skeptische und kritische Reaktionen. Von denjenigen, die sich nun plötzlich plakativ in eine Lobbyecke gedrängt fühlten.

Gleich nach dem Start lancierten wir Anfang Oktober ein Crowdfunding. Damit wollten wir den finanziellen Grundstein für den weiteren Aufbau von Lobbywatch sicherstellen. Und auch hier: Das Feedback war überwältigend: Innerhalb von 16 Tagen hatten wir das Ziel von 10'000 Franken erreicht. Bis am Schluss der Finanzaktion konnten wir rund 14'000 Franken sammeln. Damit wollen wir den Aufbau weiter vorantreiben, unsere Daten mit einer Visualisierung leicht verständlich präsentieren und vor allem die Plattform aktuell halten.

Transparenz in der Energiedebatte. Noch im November konnten wir mit der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie (UREK) rechtzeitig auf die Energiedebatte im Bundeshaus eine zweite wichtige Parlamentariergruppe veröffentlichen. Und siehe da, die Politikerinnen und Politiker beginnen uns wahrzunehmen. FDP-Nationalrat informierte uns gleich von sich aus, dass seine Partnerin Alexandra Thalhammer neu als Senior Consultant zur einflussreichen Polit-Agentur Burson-Marsteller gewechselt hat.

Im neuen Jahr haben wir wiederum einiges vor: Als nächstes wollen wir zum Beginn der Frühlingssession die Verflechtungen von National- und Ständeräten der Kommission für Wirtschaft und Abgaben (WAK) veröffentlichen. Wir sind uns bewusst, das ist ein ehrgeiziges Ziel. Aber wir sind guter Dinge, mit der Unterstützung unseres Teams die Recherche rechtzeitig fertig stellen zu können.

Sie haben sich dieses Jahr für Lobbywatch.ch interessiert, uns finanziell oder ideell unterstützt, uns beim Recherchieren geholfen oder anderweitig unterstützt. Dafür danken wir Ihnen herzlich. Wenn Sie uns nun zum Jahresende noch einen Gefallen tun wollen, dann tragen Sie diese Information an Ihre Freunde und Bekannte weiter. Den Newsletter kann jedermann gratis abonnieren.

Wir freuen uns selbstverständlich auch über alle neuen Mitglieder und Gönner. So unterstützen Sie unsere Arbeit und helfen mit, Licht ins Bundeshaus zu bringen. Freundliche Grüsse

Otto Hostettler und Thomas Angeli
Co-Präsidium Lobbywatch.ch