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Verein Lobbywatch.ch feiert 1. Geburtstag

24.06.2015 08:19 – Otto Hostettler

Ein Jahr nach der VereinsgrĂŒndung von Lobbywatch.ch ist klar: Wir sind einen riesigen Schritt weiter – aber noch meilenweit von Transparenz entfernt.

Die ersten Versuche, mit einer Datenbank die Interessenverstrickungen nationaler Politiker systematisch zu erfassen, reichen zwar schon fĂŒnf Jahre zurĂŒck. Mit einer Beta-Version – damals noch unter dem Label Lobbycontrol – recherchierten wir die TĂ€tigkeiten von National- und StĂ€nderĂ€ten der Gesundheitskommission. Heute vor einem Jahr grĂŒndete eine Handvoll interessierter Journalisten und Informatiker den Verein Lobbywatch.ch.

Seither haben wir die Recherchen vorangetrieben. Inzwischen haben wir die Mitglieder von drei parlamentarischen Kommissionen recherchiert – genauso die von diesen Parlamentariern mit einem Bundeshaus-Zutrittsausweis ausgestatteten GĂ€sten. In den nĂ€chsten Tagen werden wir die Interessenbindungen der National- und StĂ€nderĂ€te der vierten Kommission veröffentlichen. Auch hier wiederum inklusive ihrer GĂ€ste – und natĂŒrlich deren Verstrickungen zu Firmen, VerbĂ€nden und anderen Organisationen.

Inzwischen kann Lobbywatch.ch alleine aus diesen vier Kommissionen Verbindungen zu ĂŒber 2500 Firmen, VerbĂ€nden und anderen Organisationen dokumentieren. Erfasst haben wir diese Institutionen in 130 Lobbygruppen. Das Thema Lobbyismus ist insbesondere seit der Kasachstan-AffĂ€re in aller Munde. FDP-NationalrĂ€tin Christa Markwalder liess sich im Auftrag des Autokratenregime in Kasachstan von Burson-Marsteller-Lobbyistin Marie-Louise Baumann instrumentalisieren und plauderte Kommissionsgeheimnisse aus. Lobbywatch.ch brachte dies Auftritte in verschiedensten Medien.

Aber: Der Lobbyismus im Bundeshaus ist noch immer intransparent, viele National- und StĂ€nderĂ€te haben eine eigenartige Auffassung von Transparenz. Keine offizielle Stelle in der Bundesverwaltung kontrolliert die von den Parlamentariern deklarierten Verbindungen, niemand auser Lobbywatch ĂŒberprĂŒft die Angaben der zutrittsberechtigen Lobbyisten. Etliche National- und StĂ€nderĂ€te foutieren sich um das Parlamentsgesetz, das die Offenlegung ihrer TĂ€tigkeiten regelt. Bei fast jedem zweiten Parlamentarier finden wir nicht oder nicht korrekt deklarierte Verbindungen zu VerbĂ€nden, Interessengruppen und anderen Organisationen.

Deshalb treiben wir unsere Arbeit voran und recherchieren weiter. Unsere Mitglieder, Gönner und Sympathisanten motivieren uns dazu. Sie können uns nur schon darin unterstĂŒtzen, wenn Sie:

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