12.09.2016 19:26 â Thomas Angeli
Der Andelfinger Werber Alexander Segert soll laut «Spiegel» hinter der millionenschweren Werbekampagne fĂŒr die AfD stecken. Der Erfinder des Messerstecher-Inserats geht auch im Bundeshaus ein und aus.
Schon bei den Wahlen in Baden-WĂŒrttemberg hatten deutsche Medien gerĂ€tselt und spekuliert, wer wohl hinter der massiven Werbekampagne der Alternative fĂŒr Deutschland (AfD) steht, respektive fĂŒr die rechtspopulistische Partei das notwendige Geld aufwirft. Nach dem Wahlerfolg der AfD in Mecklenburg-Vorpommern scheint der «Spiegel» einer Lösung des RĂ€tsel mindestens nĂ€her gekommen zu sein: Auf einer Wahlparty der AfD in Berlin sichteten «Spiegel»-Reporter Alexander Segert, Inhaber der DĂŒbendorfer Werbeagentur Goal AG. Segerts Firma soll nach «Spiegel»-Angaben das Boot fĂŒr die Wahlparty gemietet haben. Zudem soll die Goal AG in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin mehrere Hundert PlakatflĂ€chen gebucht haben. Kostenpunkt laut einem Insider: weit mehr als 200 000 Euro.
GegenĂŒber dem «Spiegel» wollte sich Alexander Segert nicht zu seiner Rolle bei der AfD Ă€ussern. Der gebĂŒrtige Deutsche hat es aber auch bei einem anderen Engagement lieber etwas diskret. Segert hat vom ZĂŒrcher SVP-Nationalrat Alfred Heer einen Zutrittsbadge zum Bundeshaus erhalten. FĂŒr wen er lobbyiert, legt er nicht offen, sondern meldete sich als «Gast» an.
Dabei ist Segert auch in der Schweizer Lobbyisten- und Werber-Szene kein unbeschriebenes Blatt: Er ist bekannt fĂŒr seine unziemperlichen Werbekampagnen fĂŒr die SVP, etwa zur Masseneinwanderungsinitiative. Auch die Plakate zur Minarettsverbot-Initiative und das legendĂ€re Messerstecherinserat stammten aus seiner Feder. Und Segert bietet auf seiner Firmen-Website explizit «Lobbying» und «politische Kommunikation» an â beides AktivitĂ€ten, fĂŒr die ein Zutrittsbadge zum Bundeshaus (und somit direkt zu Parlamentsmitgliedern) Gold wert sein kann. Weil er sich weigerte, seine Auftraggeber offenzulegen, wurde er im FrĂŒhsommer von der Schweizerischen Public Affairs Gesellschaft ausgeschlossen.
GegenĂŒber Lobbywatch autorisierte Alexander Segert Ende August die wenigen ĂŒber ihn bekannten Lobby- und GeschĂ€ftsverbindungen. Auf eine neuerliche Anfrage, weshalb er seinen Beruf gegenĂŒber den Parlamentsdiensten nicht offenlege, reagierte der Werber und Lobbyist nicht mehr.