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Ein Schritt vor, zwei zurĂŒck

25.08.2017 06:48 – Thomas Angeli

Die Staatspolitische Kommission des Nationalrats will mehr Transparenz. Ein kleiner Schritt – und ein mutloser Entscheid.

Wer in der Schweizer Politik Transparenz ĂŒber Lobbyverbindungen fordert, sollte keine grossen Fortschritte erwarten. Immerhin hat sich die Staatspolitische Kommission des Nationalrats (SPK-N) nun zu einem kleinen Schritt in Richtung Offenlegung durchgerungen: Mitglieder der eidgenössischen RĂ€te mĂŒssen nach dem Willen der Kommission kĂŒnftig angeben, fĂŒr wen sie arbeiten. Dies war bisher nicht der Fall, was zur absurden Situation fĂŒhrt, dass sich die Parlamentsdienste weigerten, von Ratsmitgliedern freiwillig gemachte Angaben zum Arbeitgeber ins Register der Interessenbindungen aufzunehmen. Nach «intensiven Diskussionen» hat sich nun die Kommission laut einer Medienmitteilung entschieden, eine entsprechende parlamentarische Initiative von Marianne Streiff (EVP) anzunehmen. In trockenen TĂŒchern ist der Vorstoss damit jedoch noch nicht: In der Kommission setzten sich die BefĂŒrworterinnen und BefĂŒrworter dieser von Lobbywatch schon lange geforderten Transparenz nur knapp mit 12 zu 11 Stimmen durch.

Der guten Nachricht lĂ€sst die Kommission zwei schlechte folgen: Transparenz bei den EinkĂŒnften aus Interessenbindungen soll es auch kĂŒnftig nicht geben. So mĂŒssen die Ratsmitglieder weiterhin nicht angeben, von welchen Organisationen oder Unternehmen sie EntschĂ€digungen von mehr als 12 000 Franken beziehen, wie das SVP-Nationalrat Peter Keller forderte. Selbst eine Minimalforderung in Richtung mehr Transparenz lehnte die Kommission ab: Ratsmitglieder mĂŒssen demnach auch in Zukunft nicht angeben, ob sie ein Amt ehrenamtlich oder gegen Bezahlung ausfĂŒhren. Damit hĂ€lt die Kommission an einer völlig ungenĂŒgenden und veralteten Regelung fest.

Lobbywatch bietet denjenigen Parlamentarierinnen und Parlamentariern, die ein zeitgemĂ€sseres VerstĂ€ndnis von Transparenz haben, eine Alternative: Sie können ihre EinkĂŒnfte aus Interessenbindungen an Lobbywatch melden (redaktion [at] lobbywatch.ch) und sie auf diesem Weg öffentlich machen.