13.02.2017 05:01 â Thomas Angeli
Die wichtigen Gremien befĂ€nden sich ausserhalb des Bundeshauses, findet KonsumentenschĂŒtzerin Sara Stalder. Sie wĂŒsste gern mehr ĂŒber die EntschĂ€digung von Parlamentariern und Lobbyisten.
Frau Stalder, Sie ziehen fĂŒr den Konsumentenschutz gekonnt die FĂ€den. Was braucht es, um im Bundeshaus als Lobbyistin Einfluss auszuĂŒben?
Sara Stalder: Es braucht die richtigen Kontakte und die richtigen Argumente. Und in gewissem Mass auch die nötigen Finanzen â was wir aber leider nicht haben. Es ist schon so: Gute und sachliche Argumente reichen nicht immer.
Gibt es gute und schlechte Lobbyisten?
Ja. Das ist abhĂ€ngig von der Persönlichkeit einer Person. Einige Lobbyisten sind etwas aufsĂ€ssig, zu penetrant, zu freundlich. Gute Lobbyisten geben von sich aus bekannt, fĂŒr wen sie arbeiten. Lobbyismus kann aber auch etwas Gutes haben. Man kann sachlich informieren und ein Thema erklĂ€ren, ganz ohne den Anspruch, sein GegenĂŒber zu manipulieren.
Sie haben dank NationalrĂ€tin Prisca Birrer-Heimo Zugang in die Wandelhalle. Was haben Sie fĂŒr diesen Zutrittsausweis bezahlt?
SelbstverstÀndlich habe ich nichts bezahlt.
Stört es Sie, wenn Lobbywatch alle Ihre TÀtigkeiten auflistet und die Verbindungen zu anderen Organisationen?
Das stört mich nicht. Mich stört allerdings, wenn TĂ€tigkeiten zu wenig differenziert wahrgenommen werden. Wir von der Stiftung fĂŒr Konsumentenschutz sind in vielen Bereichen tĂ€tig, aber auf eine kritische Art. Das muss man bei Verbindungen berĂŒcksichtigen. Aus meiner Sicht mĂŒsste man auch aufdecken, wie die TĂ€tigkeiten von Parlamentsmitgliedern und Lobbyisten entschĂ€digt werden.
Weshalb haben Lobbyisten einen schlechten Ruf?
Vielleicht, weil einige Lobbyisten intransparent sind und ihre Karten nicht auf den Tisch legen. Manchmal sind nÀmlich jene im Bundeshaus nur MittelsmÀnner und die wirklich einflussreichen Personen und Gremien befinden sich ausserhalb des Bundeshauses.
Lobbywatch erarbeitet zurzeit eine neue Art der Visualisierung von Transparenz in der Politik. Bald ist diese neue Darstellung online. Welche Verbindung werden Sie zuerst nachschauen, Ihre eigene?
Mich interessiert, wo sich die grossen Machtkonzentrationen befinden. Also die Finanzdienstleistungen mit den Versicherungen, die Gesundheitsbranche und natĂŒrlich die Landwirtschaft. Dann nimmt mich aber auch Wunder, wer sonst noch so einflussreich ist.
Sara Stalder ist GeschĂ€ftsleiterin der Stiftung fĂŒr Konsumentenschutz (SKS). Ihren Zutrittsbadge fĂŒr die nichtöffentlichen Bereiche des Bundeshaues erhielt sie von NationalrĂ€tin Prisca Birrer-Heimo (SP).
Transparenz ist nicht gratis. Lobbywatch.ch arbeitet derzeit an einer völlig neuen Darstellung von Interessenverstrickungen in der Politik. Wir wollen auf einen Blick ersichtlich machen, welche Politiker am GĂ€ngelband welcher Lobbygruppe hĂ€ngt und welche Branche ĂŒber welche KanĂ€le mit dem Bundeshaus verbunden sind. FĂŒr diese Visualisierung fehlen uns 15â000 Franken. Deshalb haben wir auf wemakeit.com eine Crowdfunding-Kampagne gestartet. Helfen Sie mit und sorgen Sie mit Ihrer Spende fĂŒr mehr Transparenz.
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