01.03.2019 07:01 â Thomas Angeli
Lobbying ist in der Bundespolitik ein erhebliches Problem. Zu diesem Schluss kommt Transparency Schweiz in einer umfassenden Ăbersicht.
Keine oder nur rudimentĂ€re Regeln fĂŒr Lobbyisten, ein mangelhaftes Korruptionsstrafrecht, eine nicht geregelte Parteienfinanzierung und intransparente Vorverfahren bei Gesetzesvorlagen in der Verwaltung: Was Transparency Schweiz in ihrem Bericht «Lobbying in der Schweiz» zusammentrĂ€gt, gereicht der Eidgenossenschaft nicht eben zu Ruhm und Ehre. Der Schweizer Ableger der Anti-Korruptions-Organisation Transparency International hat ĂŒber Monate die VorgĂ€nge im Parlament, im Bundesrat, und der Verwaltung untersucht. Im heute veröffentlichten Report zeigt Transparency, wie und wo Lobbyisten, Nichtregierungsorganisationen und Unternehmen auf Gesetze und Parlamentsentscheidungen Einfluss nehmen.
In einem LĂ€ndervergleich kommt Transparency zum Schluss, dass die Schweiz in Sachen Lobby-Transparenz bloss im europĂ€ischen Mittelfeld liegt â weit hinter Slowenien, der EU-Kommission und Litauen, die im Transparency-Ranking die ersten drei PlĂ€tze belegen.
Besonders schlecht schneidet die Eidgenossenschaft in den Kategorien «Registrierung und den Offenlegungspflichten von Lobbyisten», «Gesetzlicher Verhaltenskodex fĂŒr Lobbyisten» sowie «Restriktionen zu ehemaligen und zukĂŒnftigen ArbeitsverhĂ€ltnissen» ab (die Berufung von alt BundesrĂ€tin Doris Leuthard in den Verwaltungsrat von Coop lĂ€sst grĂŒssen). Das Fazit von Transparency deckt sich mit den Erkenntnissen von Lobbywatch: «Es besteht grosser Handlungsbedarf zur Verbesserung der Transparenz, der IntegritaÌt und des chancengleichen Zugangs beim Lobbying.»
Informieren Sie sich aus erster Hand ĂŒber Lobbyismus! Wie und wo wird in Bundesbern lobbyiert und welche Themen in der FrĂŒhjahrssession besonders umstritten sein werden, zeigt Ihnen Lobbywatch bei einem Lobbyspaziergang am Dienstag, 5. MĂ€rz. Treffpunkt: 18.45 Uhr beim Bubenberg-Denkmal.