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Der Nationalrat bleibt intransparent

13.12.2017 06:19 – Thomas Angeli

National- und StĂ€nderĂ€te ohne eigene Firma mĂŒssen auch kĂŒnftig nicht angeben, fĂŒr wen sie arbeiten. Und die Einsicht in EntschĂ€digungen fĂŒr ihre Lobbymandate bleibt tabu.

Wenn das Parlament ĂŒber sich selber debattiert, dann kann das durchaus eine Weile dauern. Und wenn dann noch in einer Sammelvorlage gleich mehrere Themen miteinander behandelt werden, dann ist Durchhaltevermögen angesagt.

Besagte Sammelvorlage hatte das Ziel, «verschiedene Änderungen des Parlamentsrechts» gleich auf einen Streich zu erledigen – sehr verschiedene Änderungen, die aber eines gemeinsam hatten: sie wollten mehr Transparenz. So ging es nicht nur darum, ob Parlamentsmitglieder ihren Arbeitgeber angeben mĂŒssen, sondern auch um die Frage, ob kĂŒnftig TĂ€tigkeiten, die mit mehr als 12 000 Franken jĂ€hrlich entschĂ€digt werden, als «bezahlt» deklariert werden mĂŒssten. Und man diskutierte, ob die Öffentlichkeit erfahren darf, welche Parlamentsmitglieder mit wem wohin reisen.

Die lange Debatte kurz erzÀhlt: Der Nationalrat strÀubt sich weiterhin gegen mehr Offenheit.

Die Angabe des Arbeitgebers bringe ĂŒberhaupt keinen Mehrwert, erklĂ€rte etwa CVP-PrĂ€sident Gerhard Pfister: «Es besteht kein Mehrwert, wenn jemand Lehrer ist und dann alle Jahre zum Beispiel noch angeben muss, in welchem anderen Schulhaus er Lehrer ist. Es besteht kein Mehrwert, wenn jemand Prokurist ist und immer wieder angibt, ob er in einer Grossbank oder in einer Regionalbank Prokurist ist.» Lobbywatch ist dezidiert anderer Meinung: SelbstverstĂ€ndlich soll ein Parlamentarier der Bevölkerung Rechenschaft darĂŒber ablegen, fĂŒr wen er arbeitet.

Auch der Antrag einer Kommissionsminderheit, bei Mitgliedern von National- und StĂ€nderat kĂŒnftig zwischen bezahlten und ehrenamtlichen TĂ€tigkeiten zu unterscheiden, hatte keine Chance. Dies obschon Einkommen bis 12 000 Franken pro Jahr als ehrenamtlich bezeichnet worden wĂ€ren.

KĂŒnftig darf man immerhin erfahren, welche Reisen Parlamentarier in offizieller Mission unternehmen. Bedenklich hingegen: Nicht alle Reisen fallen unter diese Offenlegungspflicht. Wer sich von Lobbygruppen einladen lĂ€sst, muss dies nicht deklarieren.

Das Fazit nach stundenlanger Debatte und nicht weniger als 47 Wortmeldungen: Von Transparenz keine Spur.