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2 Einladungen (eine mit Korruptionsrisiko)

27.11.2019 04:05 – Thomas Angeli

Die Swiss Football League und die Young Boys laden Parlamentarier zum Europaleague-Spiel gegen Porto in die VIP-Lounge ein – eine heikle Angelegenheit.

Der FC Porto spielt nicht jeden Tag in Bern. Das Europa-League-Spiel von YB gegen den grossen portugiesischen Klub ist denn auch seit Wochen ausverkauft. FĂŒr ein paar GlĂŒckliche ist am 28. November im Stade de Suisse trotzdem noch ein PlĂ€tzchen frei, ein exklusives obendrein: Die Swiss Football League und YB laden «ausgewĂ€hlte Stakeholder aus Behörden und Politik» ein, das Spiel im VIP-Bereich zu verfolgen. Vor- und Hauptspeise gibt es vor dem Match, das Dessert kann man sich in der Pause vom Buffet holen, nach dem Abpfiff trifft man sich an der Bar – alles inklusive, versteht sich. Das Paket hat gemĂ€ss YB-Website einen Wert von 450 Franken.

Die Absicht hinter der exklusiven Einladung: «Neben dem Spiel möchten wir in einem ungezwungenen Rahmen und deshalb ohne fixe Agenda ĂŒber sicherheitsrelevante Themen diskutieren.» Nach diversen VorfĂ€llen mit randalierenden Fussballfans ist man offensichtlich bemĂŒht, fĂŒr die eigene Position zu werben.

«Sehr problematisch.»

Die Einladung ging auch an Mitglieder des National-und des StĂ€nderats. Alex Biscaro, stellvertretender GeschĂ€ftsfĂŒhrer der Antikorruptionsorganisation Transparency International Schweiz, hĂ€lt das fĂŒr sehr problematisch. Bereits der erhebliche Geldwert der Einladung sei korruptionsrechtlich heikel, sagt er. «Hinzu kommt der exklusive, privilegierte Zugang zu einem ausverkauften Event. Damit ist das im Gesetz definierte â€čgeringfĂŒgige, sozial ĂŒbliche Massâ€ș unseres Erachtens klar ĂŒberschritten.» Die Einladung sei deshalb aus Sicht der KorruptionsbekĂ€mpfung «zumindest im tief orangen Bereich» anzusiedeln. Bundesangestellte dĂŒrften die Einladung nicht annehmen. FĂŒr sie gilt eine fixe Obergrenze von 200 Franken fĂŒr solche PrĂ€sente.

Der «Code of Conduct». Bei der Swiss Football League vermag man an der Einladung nichts AnrĂŒchiges zu erkennen. «Aus unserer Sicht ist das unproblematisch», heisst es. Da man die Einladung zusammen mit YB ausrichte, komme sie auch billiger zu stehen als 450 Franken.

Die Football League hat solche Einladungen in ihrem «Code of Conduct» geregelt: «Wir nehmen und bieten Geschenke nur an, wenn (
) sie einen ĂŒblichen und geringfĂŒgigen Wert nicht ĂŒberschreiten.» WorĂŒber sich im vorliegenden Fall trefflich streiten lĂ€sst.

Dieser Text erschien zuerst im «Beobachter» 24/2019

PS: Auch Lobbywatch lĂ€dt ein – nicht exklusiv, aber umso herzlicher: Am kommenden Dienstag, 3. Dezember, fĂŒhren wir unseren traditionellen Lobbyspaziergang zum Sessionsauftakt durch. Treffpunkt ist um 18.45 Uhr auf dem Bundesplatz. Wir freuen uns, Sie dort begrĂŒssen zu dĂŒrfen!