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Die Bauernlobby im Parlament und ein StÀnderat als Lobbyist

18.02.2025 09:27 – Reto Naegeli

Die Bauernlobby im Bundesparlament

Mit der Bundesrats-Kandidatur von Markus Ritter, PrĂ€sident des Schweizer Bauernverbands, fĂŒr den Bundesrat rĂŒckt die Macht der Bauernlobby ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Verschiedene Medienberichte (z.B. watson oder NZZ) beleuchten die starke PrĂ€senz der Landwirtschaft in der Schweizer Politik. Ein Blick in die Datenbank von Lobbywatch zeigt, wie sich BauernschlĂ€ue in politische Macht wandelt: 40 Parlamentarier:innen sind der Lobbygruppe Landwirtschaft allgemein zuzurechnen; gar 91 Bundesparlamentarier:innen haben einen Bezug zur Landwirtschaftsbranche. Angesichts der Tatsache, dass lediglich 2 Prozent der Schweizer Bevölkerung in diesem Sektor tĂ€tig sind, ist der Einfluss der Landwirtschaft ĂŒberproportional gross. Er ist auch ein Grund, weshalb sogar in Sparzeiten die BundesbeitrĂ€ge an die Landwirtschaft nicht sinken. Markus Ritter ist als PrĂ€sident des Schweizer Bauernverbands der zentrale Akteur in diesem Lobbysystem, wie Lobbywatch-Vorstand Quentin Schlapbach in diesem Artikel schreibt. Er hat es sogar geschafft mit den sonst subventionskritischen WirtschaftsverbĂ€nden eine Allianz zu bilden. Es bleibt zu sehen, ob ein solch knallharter Interessenvertreter im Bundesrat in eine neue Rolle schlĂŒpfen kann oder nicht.

Noch StÀnderat oder schon Lobbyist?

Wenigstens ist der Einfluss der Bauernlobby im Parlament sichtbar. Es gibt aber auch weniger sichtbare Verflechtungen von Politik und Lobbyismus. Ein neues Beispiel liefert der FDP-StĂ€nderat Benjamin MĂŒhlemann. Er ist seit Kurzem als Senior Advisor Public Affairs bei der Lobby-Agentur IRF tĂ€tig, wie der Infosperber berichtet. Diese Doppelfunktion – StĂ€nderat und Lobbyist – wirft Fragen auf. Wieso das problematisch ist, erklĂ€rt die Co-PrĂ€sidentin von Lobbywatch, Priscilla Imboden: «Falls StĂ€nderat Benjamin MĂŒhlemann Kunden der Agentur IRF in ihrer Kommunikation gegen aussen berĂ€t, ist das unproblematisch. Falls er aber fĂŒr Kunden der Agentur IRF im Bundeshaus lobbyiert, ist das problematisch. Anders als bei seinen Ämtern ist dann nĂ€mlich fĂŒr die WĂ€hlerschaft nicht ersichtlich, welche privaten Interessen er im Bundeshaus vertritt.»

Ob MĂŒhlemann die Mandate seines neuen Jobs offenlegt, lĂ€sst dieser offen. Stand heute sind noch keine Angaben auf der Seite der Parlamentsdienste zu finden. Das Problem: Abgeordnete sind zwar verpflichtet, ihre ausserparlamentarischen Mandate offenzulegen, doch diese Eigendeklaration wird von keiner offiziellen Stelle auf VollstĂ€ndigkeit oder Korrektheit ĂŒberprĂŒft.

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