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Abstimmung zum Autobahnausbau: Mangelnde Transparenz der Auto-Lobby

04.12.2024 08:22 – Etienne Kocher

Am 24. November stimmten 53 % des Schweizer Volkes dagegen, fast 5 Milliarden Franken in den Ausbau der Autobahnen zu investieren. Ein Ergebnis, das trotz Manöver der Auto-Lobby im Parlament zustande kam und zeigt, wie unvollkommen die Transparenz im Parlament noch ist.

In der Westschweiz kennt niemand den Abschnitt Wankdorf-SchönbĂŒhl oder den Rosenbergtunnel. Die öffentliche Debatte ĂŒber Autobahnen beschrĂ€nkte sich ausschliesslich auf den Ausbau der A1 zwischen Coppet (VD) und Le Vengeron (GE). Ein Projekt «fĂŒr die Westschweizer», das von der Kommission fĂŒr Verkehr und Fernmeldewesen des Nationalrats (KVF-N) in letzter Minute in den Ausbauschritt 2035 fĂŒr die Nationalstrassen eingefĂŒgt wurde.

Dieses zusĂ€tzliche Projekt, das fĂŒr die UnterstĂŒtzung des gesamten Infrastrukturpakets durch die BĂŒrger der Westschweiz als unerlĂ€sslich galt, war weder von den Westschweizer Kantonen noch vom Bundesrat gefordert worden. Die Mitglieder der Kommission, die sich dafĂŒr einsetzten, haben jedoch ein direktes – wenn auch diskretes – Interesse am Ausbau der Autobahnen: Viele von ihnen werden von der Bau- und der Strassenverkehrslobby bezahlt.

Ein Blick in die Lobbywatch- Datenbank zeigt, dass mehr als ein Viertel der Mitglieder der Verkehrskommisison von Organisationen angestellt sind, die vom Ausbau der Autobahnen profitieren.

Wie stark sie profitieren bleibt im Dunkeln. Sei es der PrĂ€sident des Automobilclubs oder ein Berater fĂŒr die Autoimporteure, der PrĂ€sident der Motorradfahrer oder die PrĂ€sidentin der Pannenhilfeunternehmen – die meisten Mitglieder der KVF-N legen die Höhe ihrer VergĂŒtungen nicht offen. Einige legen nicht einmal alle ihre Interessenbindungen offen.

Dabei wÀre Transparenz möglich: Der Berner FDP-Politiker Christian Wasserfallen macht auf unserer Website ein Einkommen von 90'000 CHF pro Jahr öffentlich, das er als PrÀsident des Verbands der Infrastrukturbauunternehmen erhÀlt.

Die VergĂŒtung von Mandaten ist eine wesentliche Information, um die Interessen zu kennen, die oft hinter Wahlkampfreden stehen. Und zwar unabhĂ€ngig vom politischen Lager: Die KVF-N hat auch Parlamentarier in ihren Reihen, die vom VCS oder dem Verkehrsverbund bezahlt werden.

Auch heute noch gibt nur ein Drittel der Parlamentarier an, wie viel sie mit ihren Mandaten verdienen. Lobbywatch setzt sich seit zehn Jahren dafĂŒr ein, diese Transparenz zu erhöhen, bis jetzt mit Erfolg – immer mehr Parlamentsmitglieder legen ihre EinkĂŒnfte gegenĂŒber Lobbywatch offen.

Damit wir auch weiterhin fĂŒr mehr Transparenz im Bundeshaus sorgen können, brauchen wir Ihre UnterstĂŒtzung! Werden Sie jetzt Mitglied von Lobbywatch und stĂ€rken Sie die Schweizer Demokratie.