23.09.2021 13:44 â Thomas Angeli
Dank dem neuen Transparenzgesetz im Kanton Freiburg wissen wir, wie viel ein StÀnderatssitz kostet. Und dass auch die SP ganz schön in den Wahlkampf investieren kann.
In Freiburg zeigt sich gerade zum ersten Mal, wie Wahlkampfbudgets aussehen, wenn sie von Gesetzes wegen veröffentlicht werden mĂŒssen. Der Kanton an der Sprachgrenze hat seit dem 1. Januar ein Transparenzgesetz, das die Kandidierenden verpflichtet, ihre Budgets schon vor der Wahl offenzulegen. Am 26. September treten Isabelle Chassot (Mitte) und Carl-Alex RidorĂ© (SP) gegeneinander an, um den Sitz des zurĂŒckgetretenen SP-Urgesteins Christian Levrat zu erobern. Die publizierten Budgets zeigen: Auch im zehntgrössten Kanton muss man ganz schön Geld in die Hand nehmen, wenn man gewĂ€hlt werden will.
Isabelle Chassots Budget betrĂ€gt 135 000 Franken, dasjenige von Carl-Alex RidorĂ© gar 148 000. Interessant ist, wie sich die BetrĂ€ge zusammensetzen. FĂŒr Chassots Wahlkampf sind gleich zwei Budgets publiziert; eines von der Mitte-Partei (50 000 Franken) und eines von der gesamten Kampagne, welches den Beitrag der Mitte-Partei ebenfalls enthĂ€lt. Die nationale Partei investiert dabei 30 000 Franken, Chassot selber steuert den gleichen Betrag an ihre Kampagne bei. AuffĂ€llig am Budget ist jedoch, dass rund 53 000 Franken auf die Kategorie «andere Spenden und Zuwendungen» entfĂ€llt â und damit wenig ĂŒber die Herkunft der Gelder aussagt.
Bei SP-Kandidat Carl-Alex RidorĂ© sieht das Budget vollkommen anders aus: Dort fungiert die Partei als TrĂ€gerin der Kampagne, und sie wirft aus der Parteikasse rund 115 000 Franken dafĂŒr auf. Hinzu kommen 20 000 Franken aus Abgaben von gewĂ€hlten SP-Vertreter:innen in diversen Parlamenten. «Andere Spenden und Zuwendungen» machen bei RidorĂ©s Kampagnen-Budget nur gerade 2000 Franken aus. Kandidat RidorĂ© selber trĂ€gt keine Kosten.
Die erstmalige Publikation von Wahlkampf-Budgets zeigt zwei interessanten Punkte: Zum Einen verfĂŒgt die SP offenbar â zumindest im Kanton Freiburg â ĂŒber eine gut gefĂŒllte Kasse fĂŒr WahlkĂ€mpfe, wĂ€hrend die Mitte das Geld von ganz verschiedenen Stellen zusammenkratzen muss. Zum anderen demonstriert der Wahlkampf im Ăechtland auch, dass die FreibetrĂ€ge sehr hoch angesetzt sind: Spenden von Firmen und Organisationen mĂŒssen ab 1000 Franken gemeldet werden (was im konkreten Fall gerade mal den Beitrag der Mitte Schweiz und einer einzigen Firma betraf), Spenden von Privatpersonen sind erst ab 5000 Franken deklarationspflichtig. Solche Einzelspenden verzeichnen weder Chassot noch RidorĂ©. Die Herkunft der «anderen Spenden und Zuwendungen» â also der restlichen Kleinspenden - bleibt weiterhin im Dunkeln.
*Bei Isabelle Chassot ist der Kantonsbeitrag in der Höhe von CHF 10 000 unter den Parteimitteln budgetiert.